Auch in der Hochschulpolitik gibt es ein breites Spektrum an Themen, die diskutiert gehören. Zu jedem Thema eine dezidierte Forderung vorab zu stellen, ist natürlich unmöglich; und mal ehrlich – wer würde sich das alles wirklich durchlesen 😉 .

Daher fokussieren wir uns im Folgenden auf eine Auswahl besonders relevanter Themen, zu denen wir Positionen und Forderungen ausgearbeitet haben:

Finanzielle Transparenz

Finanzielle Transparenz Jedes Semester wird die Zahlung des Semesterbeitrags fällig. Weißt Du wo genau dein Geld landet? Nein? Das geht den Meisten so. Daher setzen wir uns dafür ein, dass die Verwendung des Semesterbeitrags vollkommen transparent und zugänglich kommuniziert wird. Ausgaben für Veranstaltungen, die vom ASTA gefördert werden, müssen den Studenten offengelegt werden. Uns ist es wichtig, dass die Studenten darüber Bescheid wissen, wie ihr Geld verwendet wird. Aktuell wissen die wenigsten Studenten etwas darüber, was mit ihrem Geld passiert. Dieser Zustand ist für uns nicht tragbar, weil Transparenz dadurch de facto nicht gegeben ist. Zwar ist ein kommentierter Haushaltsplan für jeden Studenten frei zugänglich, allerdings erreicht diese Information nur die Wenigsten. Aus unserer Sicht hat das StuPa eine größere Verantwortung dabei, dass die Informationen zu den Studenten durchdringen. Des Weiteren geht aus dem Haushaltsplan häufig nicht klar hervor, zu welchem Zweck die Mittel verwendet werden. Besonders bei Ausgaben für „antifaschistische und antirassistische Arbeit“ oder „feministische und queer*emanzipatorische Arbeit“ muss für uns klar sein, welche Organisation oder Personen sich dahinter verbergen. Deshalb fordert der RCDS Karlsruhe bei vom ASTA geförderten Veranstaltung die Kenntlichmachung von geleisteten Mitteln bei der Bewerbung der Veranstaltungen

Sichtbarkeit des Studierendenparlaments

Schonmal vom Stupa gehört? Bestimmt! Doch weißt Du, was da überhaupt so beschlossen wird? Wenn Du den durchschnittlichen KIT-Studenten fragst, hat er keine Ahnung darüber. Der RCDS Karlsruhe setzt sich deshalb dafür ein, dass StuPa Beschlüsse transparent kommuniziert werden und den Studenten eine einfache Möglichkeit geboten wird, einen Überblick über die Beschlüsse zu erhalten. Zwar sind Protokolle und Beschlüsse des StuPa auf der Webseite öffentlich einsehbar, allerdings dringt diese Information kaum zu den Studenten durch. Deswegen fordern wir, dass ein grober Überblick über die Beschlüsse an viel besuchten Orten (z. B. auf Bildschirmen in der Mensa oder der Bibliothek) veröffentlicht wird. Der Status quo der allgemeinen Unwissenheit über die Abläufe im höchsten Gremium der verfassten Studierendenschaft ist für uns untragbar!

Gendern

Die Verwendung der sogenannten „Gendersprache“ polarisiert zurzeit große Teile der Gesellschaft. Auch an den Universitäten wird über die Verwendung diskutiert.

Der RCDS spricht sich ausdrücklich für Freiwilligkeit bei Verwendung dieser Sprache aus. Einen Zwang mit möglichem Punkteabzug in Klausuren oder wissenschaftlichen Arbeiten lehnen wir entschieden ab.

Psychische Gesundheit

Entsprechend dem Arbeitssicherheitsgesetz (AsiG) bestehen für große Unternehmen die Pflicht, Betriebsärzte einzustellen respektive zu beschäftigen. Auch an vielen Universitäten werden entsprechende Betriebsärzte angestellt, in Tübingen stehen diese sogar den Studenten zur Verfügung. Was in großen Unternehmen funktioniert, muss auch an Universitäten funktionieren, in deren Obhut meist tausende Studenten stehen!

Daher soll das KIT verpflichtet werden, Stellen für Betriebsärzte zu schaffen, die auch für die Studenten verfügbar sind. Angesichts massiver Überlastung von Psychiatern und Psychologen, insbesondere durch die Corona-Pandemie, sollen testweise solche am KIT für die Studenten und Mitarbeiter der Universitäten eingestellt werden. Dies soll Studierenden schnell und unbürokratisch Hilfe an die Hand geben.

Das KIT verfügt bereits über ein entsprechendes Angebot im Bereich der Psychosozialen Beratung. Dieses Angebot sollte jedoch noch stärker über die Sozialen Medien, sowie über themenspezifische Veranstaltungen beworben werden. Weiterhin sollten die bestehenden Serviceleistungen der psychosozialen Beratungen weiter digitalisiert und die Eintrittsschwellen für die Inanspruchnahme psychosozialer Beratungsangebote für Studenten, etwa durch anonymisierte Kontaktmöglichkeiten weiter herabgesenkt werden.

Zudem wäre es wünschenswert, wenn die Psychosozialen Beratungen am KIT auf entsprechenden Social Media Accounts zeitgemäß Information oder Kurzanleitungen, zur Aufklärung, in Form von Bildern und Kurzvideos bereitstellen könnte, um den Studenten alltagsnahe Angebote für die Implementierung von “Mental Health” in deren Uni-Alltag zu unterbreite.

Für bessere und faire Auslandssemester

Für viele junge Menschen ist das Studium die beste Zeit im Leben, um ihren Horizont zu erweitern und neue Erfahrungen zu machen. Im Ausland zu studieren ist einer der besten Möglichkeiten, neue Sprachen und Kulturen kennen zu lernen. Das Erasmus-Programm der EU bietet in der Theorie eine ausgezeichnete Anlaufstelle für interessierte Studenten. Leider sieht man sich am KIT immer noch vermeidbaren Hürden gegenüberstehend, was insbesondere den akademischen Teil des Auslandsaufenthaltes betrifft. Ein Auslandssemester soll Spaß machen, genug Freizeit beinhalten, um das Land zu bereisen und Abwechslung vom Studienalltag in Karlsruhe bieten. Dennoch soll die Lehre nicht zu kurz kommen. Gerade weil das KIT ein sehr hohes Bildungsniveau aufweist, bringt ein Auslandsstudium unsere Kommilitonen akademisch nur selten weiter. Der RCDS Karlsruhe fordert dabei eine Ausweitung des Hochschulpartnernetzwerkes insbesondere auf Hochschulen mit einem ähnlich hohen oder höheren Niveau in der Lehre. Da Irland das einzige vollständig englischsprachige EU-Land ist, sollte sich das KIT besonders um Kooperationen mit Universitäten aus diesem Land bemühen. Ein Auslandssemester soll Spaß machen, leider vergeht der Spaß häufig, wenn um jede Anrechnung eines Kurses der Partneruniversitäten gekämpft werden muss oder sich das gesamte Studium verlängert, weil im Ausland quasi keine Leistungspunkte absolviert werden können.

Mehr Lernplätze

Kluge Köpfe brauchen Platz! Viele Studenten sind auf Lernangebote auf dem Campus angewiesen. Das morgendliche Wettrennen auf die knappen Plätze in der Bibliothek darf kein Dauerzustand bleiben! Durch eine Reduzierung des Bücherbestandes in der Bibliothek könnten neue Lernplätze geschaffen werden. Um weiter ein breites Angebot an Medien bieten zu können, sollte der digitale Zugriff auf diese Standard werden. Zusätzlich sollen die Fakultäten ihre Räumlichkeiten auf Leerstand prüfen und damit weitere Lernplätze schaffen.

Zeitenwende auch in der Forschung

Der russische Überfall auf die Ukraine zeigt uns: Frieden und Freiheit gibt es nicht zum Nulltarif. An einer zur Verteidigung befähigten Bundeswehr sollte auch das KIT seinen Beitrag leisten. Unsere Universität sollte daher ihr Innovationspotenzial zugunsten militärischer Forschungsprojekte nutzen. Die Zivilklausel steht dem im Wege und ist nicht mehr zeitgemäß.

Die daraus entstehenden Erkenntnisse dürfen weiterhin unter keinen Umständen mit autoritären Staaten geteilt werden, sondern sollen allein dem Erhalt der Freiheit, Demokratie und dem Frieden dienen.

Doch auch Ergebnisse aus zivilen Forschungsprojekten können in der Rüstungsindustrie verwendet werden. Daher fordern wir eine Überprüfung laufender Forschungskooperationen mit autokratischen Staaten. Ein Hauptaugenmerk sollte auf Zusammenarbeiten mit der Volksrepublik China liegen. Diese nutzte wiederholt gemeinsame zivile Forschungsergebnisse für militärische Zwecke. Ein aktuelles Beispiel ist die jahrelange Kooperation der Universität Heidelberg mit dem chinesische Quantenphysiker und dortigen Honorarprofessor Pan Jian-Wie. Recherchen deckten mutmaßliche Verbindungen zur chinesischen Rüstungsindustrie auf. Überprüfungen und Richtlinien für das Eingehen von Kooperationen sollen solche Fälle verhindern – das KIT darf keinen Anteil an der Aufrüstung Chinas haben